DFG-Projekt
Das Dorf Christi.
Institutionentheoretische und funktions-historische Perspektiven auf Oberammergau und sein Passionsspiel im 19.-21. Jahrhundert
Leitung: Prof. Dr. Julia Stenzel, JGU Mainz /
PD Dr. Jan Mohr, LMU München)
Laufzeit: 2017–2020
Seit 1634 wird in Oberammergau das Gelübdespiel von Christi Opfertod aufgeführt. In einer sich als säkular begreifenden Gesellschaft gerät das religiöse Spiel unter Rechtfertigungsdruck; doch das eröffnet auch Freiräume für neue Funktionalisierungen: Aus der lokalen Spieltradition ist ein weltweit bekanntes touristisches Großereignis geworden, das nicht nur Erbauung bietet, sondern verschiedenste Interessen bedient. Das Projekt untersucht die funktionsgeschichtliche Pluralisierung und diskursive Stabilisierung des Oberammergauer Passionsspiels seit dem 19. Jahrhundert. Es beschreibt diese als Perpetuierung einer Spannung zwischen Traditionsbezügen und sich verändernden historischen Kontexten. Dabei konzentriert es sich nicht auf das Spiel allein, sondern nimmt das als Bio- und Soziotop wahrgenommene Dorf, seine Tradition und geographische Lage sowie seine Funktionalisierung in unterschiedlichen diskursiven Zusammenhängen in den Blick. Ziel ist die Rekonstruktion von Sinnbildungsstrukturen, durch die die Spannung zwischen Traditionsverpflichtetheit und Aktualitätsbehauptung in Balance gehalten wird. Beobachtbar werden dabei Prozesse der Binnendifferenzierung und Partikularisierung religiöser Weltwahrnehmungen in Zeiten von sich als modern, aufgeklärt, säkular oder zuletzt gar postsäkular begreifenden Gesellschaften.
PROJEKTLEITUNG
PD Dr. Jan Mohr
Institut für Deutsche Philologie
LMU München
JProf. Dr. Julia Stenzel
Theaterwissenschaft
JGU Mainz
MITARBEITER
M.A. Céline Molter
Institut für Deutsche Philologie
LMU München
M.A. Dominic Zerhoch
Theaterwissenschaft,
JGU Mainz
HILFSKRÄFTE
Nele Oeser,
Theaterwissenschaft,
JGU Mainz
Katharina Schweigart,
Institut für Deutsche Philologie,
LMU München
www.facebook.com/Dasdorfchristi