Das fremde Kind
Interdisziplinäre Tagung in der Internationalen Jugendbibliothek
08.10.2025 – 10.10.2025
Das Motiv des fremden Kindes durchzieht die Literatur aller Epochen und Genres. Seit der Entdeckung der Kindheit durch Rousseau in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und durch die Romantiker Anfang des 19. Jahrhunderts ist es verstärkt in das Blickfeld der Literatur, aber auch anderer Künste geraten. Das Motiv eignet sich besonders gut für die künstlerische Auseinandersetzung mit Alterität und Fremdheitserfahrungen und dient als Projektionsfläche für Sehnsüchte und Wünsche, Ängste und Alpträume.
In die Figur des fremden Kindes ist nicht selten die Grundspannung von Erlösung und Verführung eingeschrieben. So auch in E.T.A. Hoffmanns berühmtes Kunstmärchen Das fremde Kind, das für die Tagung titelgebend war. Hier wie auch in vielen anderen Erzählungen taucht das fremde Kind wie aus dem Nichts auf und wirkt auf seine Umgebung ein. Dies nicht immer zum Guten. Erst in der neueren Kinderliteratur wird dem fremden Kind meistens eine befreiende, bestärkende, manchmal sogar messianische Kraft zugeschrieben. Berühmte Beispiele dafür sind Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf oder Michael Endes Momo.
Die Tagung widmet sich erstmals umfassend dem Motiv des fremden Kindes aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven.
Tagungsorganisation: Markus May (LMU), Christiane Raabe (IJB), Magdalena Specht (LMU), Billy Tessaro (LMU)