Institut für Deutsche Philologie
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AKTUALISIERT Nachtragungen beim Seminarangebot für das WiSe 2023/24

16.10.2023 – 09.02.2024

Beim Seminarangebot für das kommende Wintersemester hat es noch Nachtragungen gegeben, die erst nach der Anmeldefrist für die Seminare erfolgt sind. In folgenden Veranstaltungen gibt es daher noch freie Plätze:

Neu hinzugekommen (20.10.2023):

Kurse von PD Dr. Maud Meyzaud, Vertretung der der W3-Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft mit kulturtheoretischer Ausrichtung:

Fortgeschrittenenseminar: Heinrich Heine und die deutsch-jüdische Diaspora im Zweiten Weltkrieg, Montags, 16-18 Uhr

Beschreibung: Die Zeit des Zweiten Weltkriegs ging mit einer besonderen Form der Rezeption Heinrich Heines einher. Auf Heine ist die Vorstellung zurückzuführen, dass das jüdische Volk in der Buchkultur beheimatet sei – daran sollten sich deutsch-jüdische Schriftsteller*innen im Zuge von Verfolgung, Flucht und Exil nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erinnern. Auch und gerade Heines historische Erfahrung der Assimilation und Konversion, sein Exil und seine vermeintliche späte Rückkehr zum Judentum machen den Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert für viele Exilant*innen, ob in Frankreich, in den USA oder in Lateinamerika, zu einer Identifikationsfigur ohnegleichen. Im Seminar werden bekanntere und weniger bekannte Zeugnisse dieser intensiven, affektiven und intellektuellen Auseinandersetzung mit Heine und die dafür zentralen Stellen seiner Schriften diskutiert. Im Vorfeld des Seminars sollten Sie Heines Romanzero (1851) besorgen (Reclam-Ausgabe: 6,10€) und sich mit dem Gedichtband vertraut machen.

Vorlesung: Nach Auschwitz. Zur Reflexion über die Shoah in Theorie, Literatur, Theater und Film, Dienstags, 12-16 Uhr

Beschreibung: Die Debatten um das Gedenken an die Shoah und um die sogenannte Vergangenheitsbewältigung in Deutschland werden in den letzten Jahren, anders als zuvor, massiv durch die Globalisierung von Erinnerungskulturen geprägt. Ost und West, ‚globaler Norden‘ und ‚globaler Süden‘, das kollektive Gedächtnis der nationalsozialistischen und
das kollektive Gedächtnis der kolonialen Verbrechen prallen aufeinander – teils konkurrieren diese pluralen Erinnerungskulturen miteinander, teils werden sie miteinander verflochten. Ausgehend von dieser Gegenwartsdiagnose einer deutschen Erinnerungskultur im Umbruch wird hier nachvollzogen, wie wenig selbstverständlich es ist, dass eine solche Erinnerungskultur überhaupt entstand, wie langwierig dieser historische Prozess war (ein halbes Jahrhundert) und vor allem wie Auschwitz als ‚Zivilisationsbruch‘ den Blick auf Europa und auf Aufklärung und Moderne in der Nachkriegszeit fundamental änderte. In der Vorlesung werden im ersten Schritt historische Kontexte rekonstruiert und zentrale Texte der Nachkriegszeit kommentiert. In einem weiteren Schritt wird nachvollzogen, wie die Reflexion über die Shoah, über ihre Darstellbarkeit und über die Welt nach Auschwitz unmittelbar nach Kriegsende ansetzt: mit Zeugenschaften von KZ-Überlebenden (etwa Primo Levi), mit journalistischen und theoretischen Beiträgen (etwa Hannah Arendt, Theodor W. Adorno) und Lyrik (etwa Paul Celan), um sich dann sukzessive auf weitere künstlerische Formate hin zu öffnen: etwa Theater (Peter Weiss), Comic (Art Spiegelmann) oder Film (Claude Lanzmann).

Die Vorlesung wird in Zusammenarbeit mit der Fachschaft AVL durch ein Filmprogramm begleitet. Gezeigt werden voraussichtlich Alain Resnais‘ Dokumentarfilm Nuit et Brouillard (1956), die TV-Serie Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss (1979) und Claude Lanzmanns 9-stündige Dokumentation Shoah (1985).

Oberseminar: Literatur- und Kulturtheorie, Dienstags, 16-19 Uhr.

Beschreibung: Im Oberseminar werden zentrale Texte der deutschsprachigen wie auch internationalen Kultur- und Literaturtheorie gemeinsam gelesen, einzelne studentische Projekte vorgestellt wie auch (nach Wunsch) Kulturinstitutionen der Stadt besichtigt.

Masterseminar: Die Haitianische Revolution aus deutscher und karibischer Perspektive, Mittwochs, 8-10 Uhr

Beschreibung: Die Haitianische Revolution (1791-1804), aus der die erste schwarze Republik der Welt hervorging, fand zur gleichen Zeit statt wie die Französische Revolution statt und war bis zu einem gewissen Grad mit ihr verflochten. Zu ihrer Zeit in den Medien allgegenwärtig (Buck-Morss), wurde die Revolution der Versklavten auf der französischen Kolonie Saint-Domingue rasch wieder bagatellisiert und vergessen (Michel-Rolph Trouillot), ehe sie mit C.L.R. James‘ The Black Jacobins (1938) zum Gründungsmoment dekolonialer Kämpfe in der sogenannten Dritten Welt erklärt wurde. Mit ihr und mit dem Widerstand gegen die Sklaverei in den benachbarten Inseln in der Karibik haben sich mehrere namhafte deutsche Schriftsteller*innen befasst, angefangen mit Heinrich Kleist über Anna Seghers und Heiner Müller bis hin zu Hans Christoph Buch. Diese deutsche Traditionslinie wird hier diskutiert und mit karibischem Denken von C.L.R. James und Aimé Césaire bis Édouard Glissant perspektiviert. Zur Vorbereitung auf das Seminar wird die Lektüre von Kleists Die Verlobung in St. Domingo (1811) empfohlen.

Wendet euch bei Interesse an: meyzaud@zfl-berlin.org.

Kurse von PD Dr. Matthias Löwe in Vertretung von Prof. Dr. Spoerhase:

Proseminar: Poetik der Empathie: Lessing und die Aufklärung. Dienstags, 14–16 c.t., Edmund-Rumpler-Straße 9, Raum A 027

Hauptseminar: Ökologische Dichtung: Literatur und Umwelt im Realismus. Mittwochs, 10–12 c.t., Schellingstr. 7, Raum 304

Fortgeschrittenenseminar: Gefallen am Verfall: Literarische Décadence. Mittwochs, 12–14 c.t., Schellingstr. 7, Raum 304

Oberseminar: 18–21 c.t., Schellingstr. 3, RG, Raum 303

Proseminare von Pauline Solvi:

Proseminar: Der Harlekin „mit klatschender Peitsche". Das Werk Heinrich Heines im Kontext seiner Zeit. Mittwochs, 8–10 c.t., Schellingstr. 3, RG, Raum 309

Proseminar: Vergegenwärtigte Vergangenheit. Die Entwicklung des Geschichtsdramas bis 1900. Mittwochs, 14–16 c.t., Edmund-Rumpler-Straße 9, Raum A 019